Systemische Strukturaufstellungen
Alle Erklärung muss fort, und nur Beschreibung
an ihre Stelle treten.
Ludwig Wittgenstein
Systemische Strukturaufstellungen nach SySt®
Viele Menschen erleben privat oder beruflich Situationen, denen sie ratlos gegenüber stehen. Häufig wirken darin unbekannte Zusammenhänge oder Lebensmuster.
Systemischen Strukturaufstellungen (SySt®), bringen auf einfache Weise das innere Bild einer konkreten Situation ans Licht. Dabei werden unbewusste Zusammenhänge sichtbar. Vermischungen und Abhängigkeiten werden geklärt und Ausgeschlossenes wird einbezogen. Ein erneuertes Bild setzt Heilung in Gang.
Familienbeziehungen sind ebenso wie Teams, Firmen und Organisationen komplexe Systeme mit einer Vielfalt von Abhängigkeiten und Wechselwirkungen. Aufstellungen dienen dazu, in diesem Kräftespiel das Wesentliche in relativ kurzer Zeit zu erkennen. Eine veränderte Grundeinstellung und Handlungsimpulse bewirken nachhaltige Verbesserungen.
Welche Themen des privaten und beruflichen Alltags lassen sich in Aufstellungen bearbeiten?
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Ziele erreichen, Hindernisse auflösen
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Visionen entwickeln und integrieren
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Innovationen entwickeln und einführen
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Projektschwierigkeiten und Krisen bewältigen
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Marketingstrategien entwickeln und optimieren Umstrukturierungen oder Fusionen begleiten Unternehmensübernahmen und Nachfolgeregelungen unterstützen Werte entwickeln
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Unternehmenskultur verbessern
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Führung und Zusammenarbeit verbessern
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Konflikte lösen
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Entscheidungsprozesse fördern
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Teamentwicklung
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Testen von Handlungsalternativen
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Beratung / Coaching / Supervision
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Klärung des Auftrags (Vermengungen, informelle vs. formelle Aufträge) Ideengenerierung
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Simulation von zukünftigen Situationen, Probehandeln
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Persönliche Themen
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Beziehungsprobleme bewältigen
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Krisen überwinden
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Trennungen und Verluste überwinden
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Störungen und Konflikte bearbeiten
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Umgang mit Symptomen und Krankheiten
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Krankheiten, Stress, Belastungen überwinden
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Entscheidungen vorbereiten
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Werte und Sinn finden
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Berufliche Karriere ausrichten
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Life-Balance
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Kreativer Bereich
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Blockaden lösen (z.B. Schreibblockaden)
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Eigenes finden und vertreten
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Bedürfnisse und Interessen von Zielgruppen erkennen
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Werke aller Art (Romane, Gedichte, Webauftritte, Logos, Installationen) entwickeln und fördern
Dein Nutzen
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In kurzer Zeit gewinnen Sie viele Informationen über eine Situation
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Sie nehmen Komplexität wahr
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In Alltagssituationen löst sich Nebel auf – bisher Verborgenes wird sichtbar
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Sie versetzen sich in die Lage anderer – und üben sich im Perspektivenwechsel Sie finden den Draht zu jemandem – eine Verbindung wird möglich, wo etwas schmerzlich getrennt war
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Der blinde Fleck wird sichtbar – Sie erkennen ausgeblendete Themen Vermischungen werden aufgelöst – es trennt sich, was ungünstig vermengt ist Verwechslungen werden geklärt – Sie beachten Loyalitäten
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Das Chaos löst sich auf – Sie sortieren sich und schaffen Ordnung
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Nicht passende Chemie wird überwunden – Hindernisse werden in Ressourcen verwandelt
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Blockaden werden aufgehoben – der Problemgewinn erkannt
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Sie können etwas tun, von dem Sie meinen, dass es nicht geht
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Sie klären Glaubenssätze
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Anerkennung und Wertschätzung wachsen
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Sie üben Mehrparteilichkeit
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Beziehungen und Teams gewinnen an Kraft – und finden wieder den Zugang zu ihren Ressourcen
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Chancen und Handlungsalternativen zeigen sich
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Sie bekommen Zugang zu Intuition und Kreativität
Wie verläuft eine Aufstellung?
Zunächst werden in einem lösungsfokussierten Gespräch gewünschte Ergebnisse besprochen. Wer ein Anliegen einbringt, wählt dann aus der Gruppe Vertreter für z. B. Familienmitglieder, Kollegen, Kunden, Eigentümer, aber auch Produkte, Hindernisse, Ressourcen, Ziele, Werte usw. Diese einzelnen Repräsentanten werden im Raum gemäss dem eigenen inneren Bild ausgerichtet, d.h. aufgestellt.
Interpretationen werden vermieden. Es ist wichtiger, dass ein Prozess stattfindet. Veränderung geschieht vor allem durch Erfahrung, weniger durch Deutung.
Auch ohne viel von dem zu wissen, wofür sie gestellt werden, erleben die Repräsentanten Veränderungen von Körperempfindungen. Körperlich und gefühlsmässig erfahren sie, was es heisst, diesen besonderen Platz einzunehmen. Aus Stellung und Beziehung der Repräsentanten untereinander können Erkenntnisse über das System gewonnen werden. Ausgehend von diesem Bild werden dann durch Umstellungen und Prozesse Lösungen erarbeitet.
Aufstellung in der Einzelberatung
Als RepräsentantInnen dienen hier nicht Personen, sondern Gegenstände (z.B. beschriebenes Papier als Bodenanker, Stühle). Zur Wahrnehmung nimmt der/die KlientIn alle Plätze der Reihe nach selbst ein.
Einzel- oder Gruppenaufstellung
Vorteile Gruppenaufstellung:
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Für komplexe Systeme (mit vielen Systemelementen) geeignet
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Oft stärker überzeugend, weil die Wahrnehmungen von Aussenstehenden, nicht im Einzelnen informierten Personen berichtet werden
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Betrachtung von aussen möglich
Vorteile Einzelaufstellung:
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Kurzfristig möglich
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Höhere Intimität
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Alle Positionen werden vom Klienten / der Klientin selber erlebt
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häufig grosse Wirksamkeit
Wir wissen nicht warum, aber es funktioniert
Metaphorisch gesehen wird in einer Aufstellung ein inneres Bild nach aussen projiziert. Dort wird es verändert und schließlich wieder verinnerlicht. Warum Aufstellungen funktionieren, ist nach wie vor unbekannt. Nach dem derzeitigen Erkenntnisstand scheint das verblüffende Wissen der RepräsentantInnen eher auf Resonanzphänomene als auf Übertragungsphänomene zurückzuführen zu sein. Im Grunde genommen weiss aber bis heute niemand so genau, warum diese Phänomene auftreten. Vielleicht lässt sich eines Tages nachweisen, dass Aufstellungen als eine Art Sprache zu verstehen sind, aus der sich die verbalen (und non-verbalen) Sprachen entwickelt haben.
Wie schnell wirkt eine Aufstellung?
Systemische Strukturaufstellungen sind eine schnelle und lösungsfokussierte Methode, die in Vor- und Nachgespräche eingebettet werden kann. Oft genügt eine einzige Aufstellung, um ein Problem zu lösen oder Ideen für einen nächsten Schritt zu erhalten. Ich habe schon erlebt, dass sich bereits nach zwei Tagen etwas verändert hat, was sich in der Aufstellung gezeigt hat. Oder manchmal dauert es Jahre (an einer eigenen Aufstellung erlebt).
Sind Aufstellungen vertraulich?
Aufstellungen können verdeckt durchgeführt werden. Dabei wird das Anliegen den RepräsentantInnen nicht bekannt gegeben, die RepräsentantInnen und die KlientIn kennen einander nicht und die Systemelemente bekommen Decknamen. Auf diese Weise werden Klienten und ihre Anliegen besonders geschützt.
Hintergründe
Durch das Familienstellen wurde das Aufstellungsverfahren bekannt. Zu Recht wird es schon längere Zeit kontrovers diskutiert. Die Psychotherapeutin Insa Sparrer und ihr Mann, der Logikprofessor Matthias Varga von Kibéd, entwickelten seit den 80-er Jahren eine wertschätzend-stützende und lösungsfokussierte Alternative: die Systemischen Struktur-Aufstellungen (SySt®). In ihnen kommt sowohl theoretisch wie methodisch- praktisch ein reicher Fundus an philosophischen, psychologischen und therapeutischen Prinzipien, Methoden, Prozessen und Fertigkeiten zur Anwendung.
Bei den Systemischen Struktur-Aufstellungen können neben Personen auch innere Anteile, Symptome, Zustände und Werte, wie auch Äusseres, z.B. Ereignisse, Organisationen, Teams, politische Faktoren u.a. aufgestellt werden. Jedes Mal finden lösungsfokussierte Vor- und Nachbesprechungen statt. Die Aufstellung wirkt gleichzeitig auf mehreren Ebenen: im Problemsystem, familiär, beruflich, psychosomatisch usw.
Anliegen können offen oder zur Wahrung von Diskretion halb oder ganz verdeckt aufgestellt werden. Bei verdeckten Aufstellungen kennen nur der Klient und eventuell der Gastgeber den Inhalt des Anliegens und die Elemente des aufgestellten Systems. Verdeckte Aufstellungen scheinen eine besondere Wirksamkeit zu haben.
Woher kommen Aufstellungen?
SySt® haben vier Hauptwurzeln:
Die Rekonstruktions- und Skulpturarbeit von Virginia Satir, deren Haltung und Menschenbild für die Strukturaufstellungsarbeit entscheidend ist.
Die Ericksonsche Hypnotherapie, die prägend für den Sprachgebrauch bei Strukturaufstellungen ist.
Familienaufstellungsarbeit, deren Wurzeln u.a. bei Thea Schönfelder, Ruth McClendon und Les Kadis (Schülerinnen von Virginia Satir) gewürdigt werden, ebenso wie der Ursprung der Idee der transgenerationalen Solidarität, des Ausgleichs von Geben und Nehmen und der ökonomischen Umdeutung des Schuldbegriffs (mit Wurzeln bei Martin Buber) bei Ivan Boszormenyi-Nagy, die dann Eingang fanden und umgestaltet wurden im Familienstellen von Bert Hellinger und den klassischen Organisationsaufstellungen, die wir vor allem auf Gunthard Weber zurückführen.
Die lösungsfokussierte Methodik und Haltung der Schule von Milwaukee, die auf den Ideen von Steve de Shazer und Insoo Kim Berg beruht.
Mehr dazu beim SySt-Institut